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DENKMALPFLEGE
St. Petri Dom - Schallreflektor
In einer gotischen Kirche ergeben sich auf Grund des großen Raumvolumens für hochkarätige Konzerte
besondere akustische Herausforderungen. Um die Akustik im St. Petri Dom zu verbessern, wurden verschiedene
Maßnahmenpakete durchgeführt. Aus Gründen des Denkmalschutzes waren alle Bauteile so zu konzipieren,
dass sie gar nicht wahrgenommen werden oder aber nur zum Zeitpunkt der Musikveranstaltung zu sehen sind
und anschließend unsichtbar verstaut werden.
Auf den Gesimsen unter den Fenstern des Kirchenschiffes und der Querhäuser wurden auf einer Länge von 210 m
Linienresonatoren eingebaut, die den Nachhall der tiefen Frequenzen beeinflussen. Ein weiteres Maßnahmenpaket
umfasste den Einbau von Vorhängen in den acht hochliegenden Bögen zwischen Hauptschiff und nördlichem
Seitenschiff (im Bild oben rechts). Die Vorhänge werden motorisch bedient und werden beim Ablassen automatisch in
Truhen abgelegt.
Ein über der Orgelempore installiertes schallreflektierendes Deckensegel lenkt die Musik von Orchester und Chor
direkt in das Kirchenschiff. Bei Konzerten, bei denen die Orgel nicht gespielt wird, kann vor dem Orgelprospekt
eine Rückwand hochgezogen werden. Sechs Elemente, die mittels Teleskopauszügen verbunden und
über Gelenke geklappt werden können, hängen an vier Seilen und einer Stahltraverse.
Im Ruhezustand ist das Paket im Chorpodest versenkt.
Deckensegel und Rückwand wurden unterschiedlich gestaltet, um den Eindruck einer raumgreifenden
Muschel zu vermeiden. Die Rückwand bezieht sich mit einem Eichenfurnier und dunkelabgesetzten vertikalen
Streifen auf das Material und die Gliederung des Orgelprospektes. Das Deckensegel orientiert sich mit dem
kräftig wirkenden Orangeton an der durchaus recht farbenfrohen Ausmalung des Kirchenschiffes. Matt gebürstete
Messingrauten überziehen in einem diagonalen Raster spielerisch die Fläche.
Standort:
Bremen, Am Markt
Bauherr:
St. Petri Domgemeinde
Projektsteuerung:
Bremische Evangelische Kirche
Fotos:
Dombauherr Dr. Eibach, Bremen
Axel Krause, BEK Bremen
Rathaus Bremen - Dach- und Fassadensanierung
Trotz immer wieder durchgeführter Reparaturen häuften sich am Alten Rathaus die Probleme, dass
durch Undichtigkeiten in der Dachhaut Wasser eindrang, im Dachboden abtropfte oder auf der
Schalung unkontrollierbar ablief. Man lief Gefahr, dass das Wasser unerkannt auch hinter die
Holzkonstruktion laufen konnte und zum Beispiel im Schwellenbereich Moderfäule oder
Pilz- und Insektenbefall hätte hervorrufen können.
Nach Abwägung der Gesichtspunkte, zum einen das gewohnte Bild mit dem
grün patinierten Blechdach möglichst lange aufrecht zu erhalten, zum anderen
aber damit die potentielle Gefährdung der Konstruktion und des Gebäudebestandes
in Kauf zu nehmen, fiel die Entscheidung, die Dachhaut zu erneuern, um den Baukörper
zu schützen. Eine Neueindeckung war die konservatorisch gegeignetste Maßnahme zur
zuverlässigen Herstellung der Dachdichtigkeit.
Als wertvolles und mangelfrei
im Bestand vorhandenes Baudetail wurde die Verzierung am First und den Graten erhalten.
Ebenso wurden die historischen Leiterhaken und Rinnenhaken wiederverwendet.
Die Maßgaben für die Neueindeckung des Daches ergaben sich aus den vorliegenden
Details im Bestand. Die Wiederverwendung des Materials schied, anders als bei der
Neueindeckung des Neuen Rathaus (rechts im Bild) in den Jahren 2005 - 2007, aus, da das Blech vor
allem auf der Seite zum Marktplatz durch Schäden zu stark zerstört war. Die in der
Öffentlichkeit diskutierte Verwendung von vorpatiniertem Blech wird
grundsätzlich vom Landesamt für Denkmalpflege abgelehnt, da eine künstliche Patinierung
sehr ebenmäßig erscheint und gegenüber einer natürlich gealterten, farblich
changierenden Dachfläche leblos und nicht denkmalgerecht wirkt.
Bei der Planung der Verstärkungsmaßnahmen im Dachstuhl richteten sich die Details ebenfalls
nach der Art der in der Vergangenheit durchgeführten Maßnahmen. Je nach Umfeld und
Erfordernis wurden die Maßnahmen mit Holz oder mit Stahl durchgeführt.
1405 erbaut, 1612 im Sinne der Weserrenaissance "modernisiert": Als weltweit einziges Rathaus
wurde das Rathaus Bremen im Jahr 2004 von der UNESCO als
Welterbe der Menschheit anerkannt. Ziel der in den Jahren 2001 - 2007
durchgeführten Instandsetzungsmaßnahmen war die Sicherung des Bestandes
unter Wahrung des überlieferten Erscheinungsbildes.
Unter anderem hatten Reparaturmaßnahmen mit Zementergänzungen aus
den 60-er Jahren zu nicht unbeträchtlichen Schäden geführt, die es zu
beheben galt. Durch Rostsprengung gefährdete Bauteile wurden gesichert,
zugängliche rostende Metallteile wurden ausgebaut beziehungsweise ersetzt.
Die "Architektur"
Blick über den Krieger zur "Windsbraut" auf dem Dach des Neuen Rathauses
Standort:
Bremen, Am Markt
Bauherr:
Senatskanzlei der Freien Hansestadt Bremen
Projektsteuerung:
Immobilien Bremen AöR
Fotos:
Landesinstitut für Bildung, Michael Schnelle
Roland Peuthert
Ulrich Ruwe
St. Petri Dom Gemeindehaus, Kapitelhaus, Domkanzlei und Bibelgarten
Das Kapitelhaus entstand im Jahr 1929 als Teil des Konzerthauses "Glocke".
Im Laufe der Jahre erfuhr das Haus vielfache Umbauten, die die Räume immer mehr
verunstalteten. So war es das Ziel dieser Baumaßnahme, die im Ursprung sehr klare, streng
symmetrische Raumkonzeption wieder herzustellen.
Um dies zu erreichen, wurden unter anderem die vorhandenen Natursteinbrüstungen auch auf
neu erstellten Wänden fortgesetzt; hierzu konnte glücklicherweise altes, eingelagertes Material
wiederverwandt werden. Durch den Einbau einer Fenstertür konnte eine Blickachse in den Bibelgarten
geöffnet werden - als point-de-vue die Figur des St. Jacobus.
Die Ausstattung des Kapitelsaales war weitgehend erhalten und wurde restauriert.
Im Dachgeschoss entstand ein Seminarbereich mit drei Gruppenräumen und einer
Bibliothek.
Modernisierung der Domkanzlei und des Domgemeindehauses
Beleuchtungskonzept für den Kanzleihof, der dem Konzerthaus "Die Glocke" als rückwärtiger Zugang
dient.
Im Zuge der Neugestaltung des Bibelgartens sollte ein historischer Brunnen, der bei
Ausschachtungsarbeiten im Faulenquartier gefunden wurde, aufgebaut werden. Als Wasserspender
entwarfen wir ein neben dem Brunnenring stehendes Rankgerüst. Eine Rose umrankt dieses Gerüst
und das Wasser führende Rohr.
Standort:
Kapitelhaus: Bremen, Domsheide 8
Domkanzlei: Bremen, Sandstraße 10
Bauherr:
St. Petri Domgemeinde
Fotos:
Jens Meier, Bremen
Ulrich Ruwe, Bremen
Burg Blomendal
Restaurierung des Haupthauses und Sanierung der Scheune
Standort:
Bremen Blumenthal, Auestraße 9
Bauherr:
Immobilien Bremen AöR
Rathaus Delmenhorst:
Instandsetzung Ratssaal, Treppenhaus mit Foyers und Flure
„Mit Hilfe dekorativer Elemente, die teilweise mittelalterliche Formgebungen zitierten…
und zahlreicher subtiler Ordnungsbrüche sollte der Eindruck erzielt werden, dass die Stadt
und ihr Zentrum über Jahrhunderte natürlich gewachsen seien… Nichts sollte den Eindruck
erzeugen, dass die Stadtmitte Folge eines Kalküls ist, dass hier ein Architekt kalte Räume
ausgezirkelt hat. Im Gegenteil: Stoffregen wollte warme, vertraute, bodenständige Räume
schaffen.“ (Dr. Nils Aschenbeck, März 2004, Delmenhorster Kreisblatt).
Ein wenig bekanntes Kleinod: auf der Basis seines Siegerentwurfes in einem 1908 ausgeschriebenen
Wettbewerb erbaute Heinz Stoffregen in den Jahren 1912 bis 1914 das Delmenhorster Rathaus.
Dabei setzte Stoffregen den Jugendstil, wie oben beschrieben, auf eine sehr eigene Art und Weise um.
Bis heute sind sowohl der Außenbau wie auch die Gestaltung der Innenräume weitgehend
unverändert erhalten geblieben. Einen wesentlichen Eingriff in die Gesamtkomposition stellte jedoch
der 1955 vorgenommene Abriss einer Arkade dar, die Rathaus und Markthalle miteinander verbunden
hatte.
Zur Vorbereitung der Restaurierung der repräsentativen Innenräume, des Ratssaales, der
öffentlich zugänglichen Foyers und der Flure führten wir in den Jahren 2018 -2019 die Entwurfs- und
Ausführungsplanung durch.
Standort:
Rathausplatz, Delmenhorst
Bauherr:
Stadt Delmenhorst
Fotos:
Stadt Delmenhorst
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