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KULTURELLE EINRICHTUNGEN
Wettbewerb "Neuausrichtung Focke-Museum Bremen"
"Bauliches Ziel der „Neuausrichtung Focke-Museum Bremen“ ist erstens eine Erweiterung der
Ausstellungsflächen durch die Überdachung von zwei Innenhöfen sowie zweitens die
Erweiterung um ein Eingangsfoyer in Verbindung mit dem Neubau eines Multifunktions- und
Café-Bereiches zur Schaffung flexibel nutzbarer Flächen u. a. für eine Bürgerforum-Funktion
mit gastronomischer Nutzung.
Unter Würdigung der denkmalgeschützten Museumsarchitektur soll ein städtebaulich und
architektonisch angemessener Vorschlag erarbeitet werden. Ein Ziel ist die Formulierung
eines neuen Auftritts, der sich durch eine stärkere Öffnung des Foyers in den Stadtraum
sowie eine noch deutlichere Adressbildung auszeichnet...
...Das neue Bremer Focke-Museum wurde 1959-1964 als erster Neubau eines Landesmuseums
in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Ende des 2. Weltkrieges errichtet. Der
Fertigstellung war ein Architektenwettbewerb vorangegangen, den der renommierte Darmstädter
Architekt Professor Heinrich Bartmann (1898-1982) gegen 33 konkurrierende Entwürfe für
sich entscheiden konnte. Inspirierend für Bartmann war das Louisiana Museum für moderne
Kunst in der Nähe von Kopenhagen. Die Gestaltfindung des Architekten fußte aber
insbesondere auch auf den konzeptionellen Vorstellungen eines „Museums im Park“ des
Gründungsdirektors des neuen Focke-Museums, Dr. Werner Kloos (1909-1990), der
wünschte, dass in der Architektur des Museums jede Monumentalität, jede äußere
Repräsentation vermieden wird. Die Räume sollten allein vom Kunstwerk ihre Würde
erhalten. Das Focke-Museum zählt zu den architektonisch und konzeptionell herausragenden
Museumsbauten in Deutschland." (Auszug aus dem Auslobungstext)
Das Bestandsgebäude
Ein flachgedeckter Baukörper mit einer durchgehend gleichmäßigen
Raumhöhe von 3,40 m, Wandscheiben und Stützenreihen, drei
emporragende Baukörper: der Vortragssaal, der auf dem Flachbau
liegende Baukörper der Sonderausstellung sowie der Kubus. Diese
Stichworte umschreiben die Topographie des Museums und machen die
Einfachheit und Klarheit dieses Gebäudeensembles deutlich.
„Eye-Catcher“ versus TAKTVOLLE ERWEITERUNG DES BESTANDES
Der vorliegende Entwurf entscheidet sich für die Fortführung der
Architektur- Sprache des Bestandes. Der Neubau wird getragen von
Wandscheiben und Stützenreihen, lebt von großen Glasflächen, die sich in
die Parklandschaft öffnen, eine gerade Dachlinie bildet den oberen
Abschluss. Das Gebäude hebt sich in seiner volumetrischen Erscheinung
nicht vom Bestandsgebäude ab. Es entsteht kein neuer, sich formal
absetzender Baukörper. Der Neubau lässt den Dreiklang aus Saal, Kubus
und Sonderausstellung mit ihrer eigenen Aussagekraft unberührt bestehen.
Mit Stützen und Attika aus Sichtbeton setzt der Neubau die Materialität des
Museums fort. Die geschlossenen Wandscheiben erhaltenen eine
Verkleidung aus Kirchheimer Muschelkalk, dem Steinmaterial, das im
Museum als Bodenmaterial vorhanden ist. Auch die neue Lamellenwand ist
aus diesem Material gefertigt. Der Stein harmoniert, wie im Bestand zu
erkennen, sehr gut mit dem Ziegelstein der vorhandenen Außenwände
zusammen, ohne als Naturstein eine vermeintlich höhere Wertigkeit
auszustrahlen.
Das „Museum im Park“
Die Entscheidung, das Museum mit einem Erweiterungsbau nach außen zu
öffnen, sollte einhergehen mit der Idee, das in den 60er Jahren formulierte
Konzept des „Museums im Park“ tatsächlich auch nach außen zu
transportieren.
Hochwertige Architektur aus unterschiedlichen Epochen eingebettet in ein
großartiges Parkgelände mit altem Baumbestand. Unser Konzept verstärkt
diese Atmosphäre und betont dessen Erlebbarkeit mit modernen
Elementen. Nicht nur für Museumsbesucher, sondern auch für
Spaziergänger und Anwohner wird das Areal durch Blickachsen und mehr
Aufenthaltsqualität geöffnet.
Als grundlegendes Gestaltungsvorbild dient die Formsprache des
Bestandsgebäudes. Durch eine Aufnahme der vertikalen Linien der
bestehenden Eingangsfront in die Gestaltung des Vorplatzes wird eine
Verbindung von Bestand und Neubau geschaffen. Pflasterbänder aus
hellem Naturstein verlaufen eingebettet in einem neuen, etwas
eingekürzten Platz. Der Verlauf in gleichmäßigen Sequenzen und in der
Flucht der vertikalen Fassadenlinien dient nicht nur als verbindendes
Gestaltungselement von Architektur und Freiraum, sondern schafft
zugleich eine leitende Linie zur Anbindung und Einbindung des
großzügigen Wegekreuzes und der Kunststandorte an der
Erschließungsstraße „Unter den Eichen“.
Die Eingangssituation
Bartmanns Konzept ist unnachahmlich zurückhaltend: Die Eingangsfront ist
harmonisch ausgewogen und widerspricht in der Schlichtheit jeglichem Pathos.
Trotz der massiven Betonstruktur aus Pfeilern und Attika wirkt die Front sehr offen.
Skulptural setzt er den Saalbau mit der geschlossenen, winklig auf den Eingang
führenden Ziegelwand dagegen.
Das Neue Foyer legt sich mit einer offenen Atmosphäre gewissermaßen als
Übergangsraum respektvoll davor. Beleuchtet durch das über Oberlichter
einfallende Tageslicht bleibt die bestehende, das Museum so prägende
Eingangssituation mit unverstelltem Blick von außen wahrnehmbar. Der
eigentliche Eintritt ins Museum erfolgt auch künftig an dieser Stelle. Die neue
Fassade nimmt sich zurück. Sie darf in keiner Weise mit der bestehenden Front
konkurrieren, diese vor allen Dingen nicht kopieren. Stattdessen orientiert sie sich
an der langen Glasfront des Ostflügels: mit fassadenintegrierten Stahlprofilen
spannt sie sich zwischen die an den Enden stehenden Wandscheiben. Die
Fassadenteilung nimmt Linien und Proportionen des Bestandes auf, die Raumhöhe
ist gegenüber dem Bestand zur Unterstreichung der neuen alten Eingangssituation
subtil um 20 cm angehoben.
Eine halbtransparente Stele in der Größe eines Fassadenfeldes der Bestandsfassade
mit dem Schriftzug „Focke-Museum“ legt sich vor das zurückliegende
Verwaltungsgebäude und begrenzt auf diese Weise den Außenraum vor dem
Foyer.
VORGELAGERTER NEUBAU versus unveränderte Platz- und Zugangssituation
In dieser Kontroverse steht die reibungslose Funktionalität im Vordergrund.
Das gilt insbesondere für die gastronomische Nutzung, die ohne Wenn
und Aber optimale Bedingungen vorfinden muss, damit an diesem
Standort eine dauerhafte und kontinuierliche Existenz gewährleistet ist. Ein
unmittelbarer Anschluss des Neubaus über das Foyer an das Bestandsgebäude ist
für den Erfolg des Bürgerforums zwingend erforderlich.
Ablesbarkeit der ehemaligen Innenhofsituation versus RAUMKONTINUUM
In der Auslobung wurde der Wunsch geäußert, dass der bauliche Eingriff mit der
Überdachung der Innenhöfe kenntlich gemacht werden soll. Der Entwurf
übernimmt diese Idee, legt die neue Dachscheibe mit einem gewissen Abstand
schwebend über die als Architrav der Lamellenwand wirkende Attika des
Südflügels.
Während sich an dieser Stelle durch die Lamellenwand ohnehin eine starke
räumliche Trennung zwischen Bestand und neuen Räumen einstellen wird, zielt
der Entwurf im Weiteren darauf die neue Ausstellungsfläche mit dem Nordflügel
räumlich zusammenzubinden. So sollte auch der vorhandene Bodenbelag
(Naturstein in Bahnenverlegung) fortgesetzt werden, um mit einem
Raumkontinuum die besten Möglichkeiten für eine flexible Ausstellungsgestaltung
zu erreichen.
Die vorgeschlagene konkav/ konvex geschwungene Deckengestaltung mag in
dem so geradlinig erscheinenden Bestandsgebäude überraschend wirken. Aber
auch in Bartmanns Entwurf sind es solche unerwarteten Details wie z. B. die
zylindrische Form der Tresekammer, die der strengen Geradlinigkeit belebende
Kontraste hinzufügen. Gleichwohl ist die Deckengestaltung unter dem Aspekt der
Ausstellungsgestaltung sorgfältig zu betrachten. Kleinräumliche deckenhohe
Kabinette mögen mit dieser geschwungenen Form kollidieren. Letztlich muss die
Frage der räumlichen Ausformung in enger Abstimmung mit dem Planer der
Ausstellung entwickelt werden.
Standort:
Bremen Schwachhausen, Schwachhauser Heerstraße 240
Bauherr:
Immobilien Bremen AöR
Kooperation: Landschaftsplanung
Gasse Schumacher Schramm, Bremen/ Paderborn
Visualisierungen:
hinrichs: grafik-design, Bremen
Focke- Museum Bremen: Grundsanierung des Haupthauses
Ein Projekt, das sich nur schwer präsentieren lässt. Alle Maßnahmen, die durchgeführt wurden,
mussten sich dem Diktat der Schlichtheit des bestehenden Baukörpers unterordnen und sind somit
auf den ersten Blick nicht wahrzunehmen.
Das Focke Museum entstand 1964 nach Plänen des Darmstädter Architekten
Heinrich Bartmann. Das Ausstellungsgebäude ist weitgehend als eingeschossiger Baukörper
konzipiert und öffnet sich über großflächige Verglasungen in die umliegende Gartenanlage. Lediglich
der Bereich der Sonderausstellung befindet sich als kubischer Baukörper im 1. Obergeschoss. Der Bau
erreicht durch seine aufs Wesentliche reduzierten Details eine faszinierende Perfektion.
Um den sehr strengen Anforderungen an die klimatischen Bedingungen für
Ausstellungsräume gerecht zu werden, war es erforderlich, das Gebäude unter
bauphysikalischen und haustechnischen Gesichtspunkten zu modernisieren. So wurden die Wände
und das Dach der Sonderausstellung aufwändig gedämmt. Die große Verglasung erhielt eine
Sonnenschutzanlage. Die Fassaden der Sonderausstellung wurden mit den sorgsam demontierten
Tonziegeln wieder verkleidet, neue Ziegel wurden nach dem alten Muster eigens für dieses Projekt
hergestellt.
Im gesamten Museum wurde eine neue Lüftungsanlage installiert. Dabei galt es, jedes Detail
möglichst unauffällig in den Bestand zu
integrieren. Als Richtschnur legten wir unseren Überlegungen stets die Frage zu Grunde:
Wie hätte Bartmann es gemacht?
Der Raum der Sonderausstellung wurde an den Treppenaufgängen gegenüber den klimatisch anders
konditionierten Räumen des Erdgeschosses durch rahmenlose, Absturz sichernde Verglasungen
abgetrennt.
Da die Luftführung über Dach erfolgt, die Zuluft aber in Bodennähe in den
Raum strömen soll, haben wir für die Lüftungsanlage auf die jeweilige
Einbausituation abgestimmte Quellluftauslässe entwickelt.
Focke-Museum Bremen: Sanierung des "Eichenhofes" für die Archäologische Sammlung
Im Zuge einer Neukonzeption der Präsentation der Archäologischen Sammlung sollte auch das
ursprüngliche Stallgebäude modernisiert werden. Dabei galt es auch hier,
sämtliche Eingriffe so vorzunehmen, dass sie sich unauffällig in das denkmalgeschützte Haus
einfügen.
Neben dem Einbau einer Lüftungsanlage waren umfangreiche Maßnahmen zum Brand- und
Einbruchschutz erforderlich. Denkmalgerecht wurden neue kleinformatige Sprossenfenster mit
Isolierverglasung eingebaut. Das Gebäude erhielt eine Innendämmung aus gestampftem Lehm
sowie eine in dieses System integrierte Wandflächenheizung.
In der zum Fleet hin liegenden Längswand wurden im Zuge einer Umnutzung des ehemaligen
Stallgebäudes zum Café in den 50-er Jahren neun Fachwerkfelder komplett herausgenommen
und durch großflächige Einfachverglasungen ersetzt. Für die 1990 in diesem Raum installierte
Ausstellung erwies sich diese Verglasung letztlich als nicht tragbar. Die Wand sollte weitgehend
geschlossen
werden, um die Konzentration im Raum wieder auf die Exponate zu richten. Durch den Einbau
einer Verglasung mit einer im Scheibenzwischenraum liegenden transparenten Wärmedämmung
gelang es, den Raum optisch zu schließen und dennoch Tageslicht in den Raum fließen zu lassen.
Für den Einsatz dieses modernen Bauelementes schlugen wir eine kastenartige Einbausituation vor,
die sowohl innen als auch außen die neue Architektur kontrastreich gegen den Bestand absetzt.
Standort:
Bremen Schwachhausen, Schwachhauser Heerstraße 240
Bauherr:
Immobilien Bremen AöR
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